Kunst ist keine Repräsentation
Angenommen. Nur mal angenommen, meine Fotografie ist Kunst. Dann könnte ich selbst dem Irrtum aufgesessen sein, dass meine Kunst der Repräsentation dient.
Aus Versehen Avantgarde
Christoph schreibt in seinem Blog, dass die Moderne dem Irrtum aufgesessen sei, Kunst mit Repräsentation zu verwechseln. Dieses Missverständnis, so interpretiere ich, war nötig, um eine Avantgarde herauszubilden, die dem Machtanspruch der westlichen, kolonialen, Welt dienen sollte. Das aber ist ein anderes Thema.
Kunst, so Christoph weiter, ist Begegnung. Kunst ist Kunst. Kunst ist ein Schöpfungsprozess. Ein Ablauf an Handlungen und Nicht-Handlungen. Ein Ergebnis aus sich selbst heraus.
Kunst ist in die Welt geworfen, wie ich in die Welt geworfen bin. Wer wirft? Wer ist?
Interaktion als Wirkung
Meine Fotografien entstehen aus Interaktionen mit meinem Inneren und der Welt. Das ist die Komplexität, die es zu begreifen gilt. Darüber habe ich schon in den vergangenen Newsletter sinniert. Ich begegne der Welt und interagiere. Es geht ja nicht anders. Ich wäre sonst tot. Die Interaktion mit der Welt wirft meine Kunst in die Welt. Ich fotografiere und erzeuge technische Bilder, die ich in meinem Blog ausstelle. Der Prozess der Bildgenerierung ist heute frei von Chemie und weniger langwierig. Nichtsdestotrotz ist der Ablauf aufwendig. Der Prozess ist ein immer währendes Befragen meiner Selbst und meines Dasein in der Welt. Aus diesem Prozess heraus entstehen meine Fotografien.
Aus meinen Aufzeichnungen
Kunst ist keine Repräsentation
Schreibt Christoph
Sondern
Begegnung
Dann schaue ich auf meine Fotos
Auf die Bilder in meinem Fotoblog LF Diary
Und betrachte sie ganz neu
Als Begegnung
Mit mir selbst
Mit meiner Mitwelt
Den Mitmenschen
Und dann bin ich erleichtert
Weil mir plötzlich eine Last von der Seele fällt
Weil ich nun nicht mehr nach künstlerischen
Oder dokumentarischen
Dogmen suche
Denen ich entsprechen könnte
Oder widersprechen
Ganz plötzlich bekommt alles einen Sinn
Auch die harten Kontraste
Das harte Schwarzweiss
Die Unschärfen
Die Nähe
Und die Ferne
Kunst ist kein Objekt der Kommunikation zwischen Künstler und Betrachter. Kunst ist auch kein Medium zwischen einem Sender und einem Empfänger. Und Kunst ist auch kein Zeichen, dass dekodiert werden kann. (Christoph Klütsch)
Christoph spricht (schreibt) mir aus der Seele
Und ja
Natürlich mache ich auch Bilder, die das Außen Repräsentieren sollen
Ein schaut so war es
Zumeist aber sind die Aufnahmen
Die ich mache
Ergebnis meiner Begegnungen
Ohne Repräsentationsanspruch
Auch deswegen habe ich die professionelle Laufbahn des Fotografen ausgeschlagen
Und bin lieber den eigenen Weg gegangen
Habe mich nicht um die Meinung anderer gekümmert
Und schmunzle über die Dogmen der engagierten Hobbyfotografen
Ich fühle die Nähe zu den Dropouts der Fotografie
Den Sonderlingen
Den Regelbrechern
Kann man Regeln brechen
Ohne sie zu kennen?
Und dennoch
Auch meine Bilder sind Objekte
Fotografische Objekte
Und sofern ich sie ausdrucke oder in Buchform präsentiere
Begreifbar
Ihnen wohnt
Wie allen Fotografien
Ein Zauber inne
Der sich aus dem Bildobjekt ergibt
Nur kommt es darauf nicht an
Denn das hieße
Dass das Bild misslungen sei
Wenn der Zauber nicht gesehen würde
Von den Betrachtenden
Die Wertekategorie misslungen
In Bezug auf den quantitativen Wert der Fotografie
sagt möglicherweise etwas über den wirtschaftlichen Erfolg aus
Oder über die soziale (Anerkennung)
Davon unberührt bleibt meine Fotografie Kunst
Kunst als Begegnung
Mit mir
Mit meinem Inneren
Mit meiner Mitwelt
Mit meinen Mitmenschen
Bitte trage das Gute in die Welt und teile meinen Newsletter mit Menschen,
die Du freundlich findest.
Service
Christophs Blog: https://readingdeleuzeinindia.org
Arthur Schoppenhauer: https://www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de/Satz-vom-Grunde/satz-vom-grunde.html
Neuzugänge in der Bibliothek
Sergio Larrain, man könnte ihn den Fotograf der Fotografen nennen. Hatje | Cantz, 2014, https://www.hatjecantz.de/sergio-larrain-6126-0.html (Restlos vergriffen. Ein Besuch bei mir lohnt sich also schon deswegen, weil Du hier einen Blick ins Buch erhaschen kannst!)
Shomei Tomatsu, Chewing Gum and Chocolate, Shomei Tomatsu, einer der herausragenden japanischen Fotografen des 20. Jahrhunderts, hat wie kein anderer das Bild vom Nachkriegs-Japan geprägt. Kehrer, 2014, https://www.kehrerverlag.com/de/shomei-tomatsu-chewing-gum-and-chocolate-978-3-86828-498-0
Florian Arndtz, Philosophie der Fotografie. Gibt es tatsächlich noch etwas zur Fotografietheorie zu sagen?. Wilhelm Fink, 2019, https://www.fink.de/display/title/51181
Erster Photowalk - Kurzbericht
Am 5. Februar fand der erste Photowalk “Dérive & Photographie” statt, ein fotophilosophischer Spaziergang durch Limburg.
Auf Grund des regnerischen Wetters, kürzte ich den Spaziergang stark ein. Wir trafen uns in der Egenolfstraße 10, liefen dann Richtung Altstadt, um nach einem Schlenker an die Lahn im Café Will einzukehren.
Teilnehmende des Photowalks waren Gisa, Markus, Björn und Marco. Besucht ihre Webseiten. Sie sind gut.
Spazierengehen und Fotografieren ist der eine Teil des Photowalks. Den 2. Teil führten wir online durch. Die Teilnehmenden präsentierten ihre Bilder und erzählten, was und warum sich ihnen die ausgewählten Bilder zum Thema “Finde dein Glück” eindrückten.
Ich persönlich bin mit dem Versuch des Photowalks sehr zufrieden. Die Stimmung passte. Ich habe neue Teilnehmende kennengelernt. Und vor allem war der Austausch von besonderer Tiefe. Dafür danke ich.
Der nächste Photowalk findet am 21. Mai 2023 in Wiesbaden statt. Wir treffen uns um 1100 Uhr an der Kuckucksuhr. Gegen 1400 Uhr werden wir die legendäre Wiesbadener Servicequlaität im Café Maldaner bei Kaffee und Kuchen geniessen und den Photowalk ausklingen lassen. Das Thema des Photowalks ist “Zeige mir Deinen Weg”. Bitte weitersagen!