Fast ist es so, als ob ich nie weg gewesen wäre. Aus Limburg, meiner neuen Heimatstadt. Dabei wohne ich erst seit drei Monaten hier.
Meine Erkundungen machen Fortschritte. Doch noch dreht sich (fast) alles um das Zentrum von Limburg.
Undokumentierte Orte
Philipp Piechura schreibt in Ankommen in Widersprüchen1, dass der Unterschied zwischen der offenen Wohnanlage und dem isolierenden Lager oft ein marginaler ist. Es ist eine dünne Linie, so Piechura weiter, die von der subjektiven Wahrnehmung abhängt.
Wo, so fragte ich mich, sind in Limburg die Orte, die auf keinem Straßenschild ausgewiesen sind? Wo wohnen die Asylsuchenden, denen ich auf dem Bahnhofsplatz und in unmittelbarer Nachbarschaft (im Park hinter unserem Haus) begegnete?
Ich begann mit meiner Recherche und stiess auf mehrere Artikel, die die Umfunktionierung des Impfzentrums in Limburg für Flüchtlinge aus der Ukraine beschrieben. Sicherlich kein Ort, der als Heimat dienen kann. Und wo wohnen die Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und anderen nicht-europäischen Ländern? Die Nazis vom 3. Weg, das Dreckspack, verrieten es mir auf ihrer Webseite. Sicherlich geht es denen darum, diese Orte aufzusuchen, um den Fremden das Leben zur Hölle zu machen. Sie auszuschaffen. Vielleicht setzte deswegen die Stadt Limburg die Ortsbeschreibung der Wohncontainer / Unterkünfte eben nicht auf ihre Webseite. Eine Anfrage an die Stadt meinerseits steht noch aus.
Spaziergang durch Blumenrod
Service
Malte Uchtmann, Ankommen, Über die Architektur von Flüchtlingsunterkünften in Deutschland, Kult Books, ISBN 978-91-984059-8-9
Making Heimat. Germany, Arrival Country - Flüchtlingsbautenatlas (https://dam-online.de/publikationen/making-heimat-germany-arrival-country-fluechtlingsbautenatlas/)
Philipp Piechura, Ankommen in Widersprüchen; in: Malte Uchtmann, Ankommen